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Nummer 2 / April 1999


Das erste Opfer ist immer die Wahrheit

Das "Massaker" von Racak

von Dieter Lachenmayer

Am 16. Januar 1999 gegen 9 Uhr werden in Racak insgesamt 45 Tote, davon 22 in einem Grabne oberhalb des Dorfes gefunden.

Die Vorverurteilung

Gegen Mittag trifft der OSZE -Chef Walker am Ort des Geschehens ein und beschuldigt die serbischen Sicherheitskräfte, mehr als 40 albanische Zivilisten hingerichtet zu haben. Das "Massaker" von Racac war in der Welt. Die Folgen sind bekannt: Das Massaker wird Anlaß die Balkanpolitik der NATO zu verschärfen, erneut mit Luftangriffen zu drohen und die Stationierung einer NATO-Truppe im Kosovo zu fordern.

Berichte des Geschehens

Nach dem Bericht der OSZE Mission in Kosmet ereignete sich das Massaker am Nachmittag des 15. Januar. Der französische Journalist Renaud Girard berichtet am 20. Januar im Figaro:

Im Morgengrauen des 15. Januar umstellt serbische Polizei des Dorf und greift es an, "Die Polizei scheint nichts verbergen zu müssen, denn von halb neun an lädt sie ein Fernsehteam (zwei Journalisten von AP TV) dazu ein, die Operation zu filmen. Auch die OSZE ist benachrichtigt und schickt zwei Fahrzeuge." Die OSZE Beobachter blieben den ganzen Tag auf einem Hügel, von dem aus sie das Dorf beobachten konnten. Um 15.30 Uhr verläßt die Polizei gefolgt vom AP-Fernsehteam das Dorf. Eine Stunde später durchquert ein französischer Journalist das Dorf und trifft dort auf internationale Beobachter der OSZE, die sich "ruhig mit drei albanischen Zivilisten unterhielten. Um 18 Uhr kehrt er ins Dorf zurück und trifft wieder auf OSZE-Beobachter. "Die Beobachter, die nicht übermäßig besorgt zu sein scheinen, geben dem Journalisten keine besonderen Hinweise. Sie erklären sich nur für 'unfähig, eine Bilanz der Kämpfe zu geben."

Am nächsten Morgen um neun Uhr werden die Leichen der Opfer in dem Graben von Journalisten entdeckt, denen OSZE-Beobachter folgen. "Das Dorf ist zu diesem Zeitpunkt von bewaffneten UCK-Soldaten eingenommen, die die fremden Besucher gleich nach ihrer Ankunft zum Ort des scheinbaren Massakers führen."

Soweit der Bericht des französischen Journalisten. Ähnliche Berichte und erhebliche Zweifel an der Massaker-Version Walkers erscheinen in weiteren französischen und britischen Zeitungen wie Le Monde, Liberation, The Guardian etc..

Der Befund

Am 2. Februar wird der gerichtsmedizinische Befund des jugoslawischen und belorussischen Teams veröffentlicht, das die Obduktion der Leichen vorgenommen hat. Er kommt zu dem Schluß, daß keinerlei Anzeichen für ein Massaker vorliegen. Erst am 17.3. wird auch der Bericht der finnischen Gerichtsmediziner in Pristina übergeben. Er enthält auffälligerweise so gut wie keine konkrete Aussagen z.B. über die Schußentfernung und anderes. Die Untersuchung weist jedoch Presseberichte über Verstümmelungen der Opfer eindeutig zurück. Außerdem gebe es keine Hinweise, "daß es sich bei den Betroffenen nicht um unbewaffnete Zivilpersonen handelte". Ausdrücklich bestätigt der Bericht dagegen, daß es keine Meinungsverschiedenheiten mit den Pathologen aus Jugoslawien und Belorussland gebe, die keine Hinweise auf ein Massaker gefunden hatten. Der Schlüsselsatz des finnischen Berichts lautet: "Die Ereignisse von Racak wurden als "Massaker" beschrieben. Eine solche Schlußfolgerung fällt jedoch nicht in den Zuständigkeitsbereich des forensischen Teams der EU ... ."


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