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Nummer 3 / Oktober 2007



nonpd-Aktion in Freiburg:

Unterschriften sammeln ist gar nicht so schwer

Rüdiger Deissler

Einen Tag nach unserer Jahreshaupt-versammlung der VVN-BdA Freiburg hatten wir unseren ersten Info-Stand am Rande der Freiburger Fußgänger-zone, um Unterschriften unter den Appell zum Verbot der NPD zu sam-meln. (nonpd - NPD-Verbot jetzt!) Der Erfolg war - ehrlich gesagt - überra-schend und auch überwältigend! Schon beim Aufbau um 10 Uhr wur-den wir unterstützt von einem antifa-schistisch orientierten Punk, der ne-benan seine "Sitzung" abhielt. Wir hatten normalen Tapeziertisch und daran befestigt das Transparent des VVN-Bundesverbandes mit der aktu-ellen Forderung und dem nonpd-Logo Dazu einen Steller mit den selben Plakaten auf beiden Seiten. Zunächst führten die für die VVN ungewohnten Farben des Transparentes zu ver-mehrtem Nachfragen, ob wir jetzt für oder gegen die NPD seien. (schwarz-weiss-rot eben) Das konnte schnell geklärt werden. Dann rief ich Parolen, die zur Unterschriftabgabe aufforder-ten und verteilte zusammen mit Bernd unsere Aktionszeitung. Schon nach kurzer Zeit blieben Passanten und Touristen stehen, ließen sich in kurze Diskussionen verwickeln und unter-schrieben meistens problemlos. Spä-ter, bei zunehmendem Fussgänger-verkehr kam es teilweise soweit, dass nur die Ankündigung, hier könne man für ein Verbot der NPD unterschrei-ben, zu kleineren Warteschlangen vor dem Stand führten. So mussten wir stellenweise die Menschen in 2er Reihen vor dem Stand sortieren, da wir nur zwei Unterschreib-Möglichkeiten anbieten konnten. Auf-fällig: Ca. 90% wollten gar nicht den Unterschriftstext, also die Aufforde-rung an die Bundestagsabgeordne-ten, lesen, (der war ja auf der Rück-seite des Formulars), waren einfach nur froh, dass es endlich diese Mög-lichkeit zur Unterschrift, zum Aktiv-werden gab. Viele die unterschrieben, sahen normalbürgerlich aus, waren zwischen 35-60 Jahre alt. Es unter-schrieben auch eine ganze Reihe Touristen, z.B. aus Bonn, dem übri-gen Baden-Württemberg, aus Nord-deutschland, eine Skatgruppe auf Tour aus dem Saarland, Punker aus den Niederlanden, eine in der BRD lebende Frau aus den USA mit ihrer erwachsenen Tochter, 2 Schweizer., eine hier lebende russlanddeutsche Familie, einzelne Jugendliche, auch einzelne, offensichtlich wohnungslose Menschen in Freiburg. Durch die Un-terschrift haben sich die unterschied-lichsten Menschen mit ihrem Namen, ihrer Anschrift, ja mit ihrer ganzen Persönlichkeit dafür eingesetzt, etwas gegen Nazis zu tun und offen ein Verbot der derzeitigen Hauptpartei der Nazis, der NPD zu unterstützen. Insofern hatte die Solidarisierung vie-ler Menschen mit unserem Stand und seinen Inhalten zeitweise fast "Volks-fest-Charakter" angenommen. Viele Jugendliche namen spontan Aufkle-ber mit der Forderung nach dem Ver-bot der NPD mit, die Aktionszeitungen waren bereits nach zweieinhalb Stun-den vollständig verteilt. Eine Lehrerin forderte mehrere Zeitungen für ihren Gemeinschaftskundeunterricht an ei-nem Freiburger Gymnasium. 2 ältere Menschen waren am Stand, die sehr bewegend schilderten, dass nahe Verwandte im Konzentrationslager gefangen waren. Einer davon war ak-tiver Katholik, der auch die Zusam-menarbeit mit Kommunisten gegen Nazis in Ordnung fand. Es gab viele Fragen zum Organisator des ganzen, der VVN-BdA. Zu unse-rer Überraschung war die VVN bei vielen Menschen zwischen 40-60 Jah-ren sehr bekannt, alle nahmen auf Aufforderung den Info-Prospekt der VVN-BdA (Bundesverband) zusätzlich mit, um sich über uns zu informieren. Leider gibt es darin keinen Stempel mit unserer aktuellen Freiburger Ad-resse und Erreichbarkeit. Ein Um-stand, den wir unbedingt ändern soll-ten, wenn wir erreichen möchten, das interessierte Menschen mit uns Kon-takt aufnehmen können und nicht erst zum Bundesverband nach Berlin schreiben müssen. Auch Menschen, die gegen die NPD waren, aber sich von einem Verbot nichts versprachen, haben meistens nach einer Diskussi-on später unterschrieben. Dies waren immerhin 7-8 Personen. Was waren die allgemein häufigsten Fragen? Wohin gehen die Unterschriften? Was bringt ein Verbot? Warum ist das Lo-go der Aktion in schwarz-weiss-rot, den Farben der aggressivsten Nazis? Nicht unterschrieben hat einseitig die Generation der über 75-jährigen, also diejenigen, die noch selbst als Kinder und Jugendliche in den Massenorga-nisationen des Faschismus, der Hit-lerjugend und dem Bund deutscher Mädel (BDM) organisiert gewesen sind. Viele junge Menschen unter 22 Jahren waren interessiert und wollten unterschreiben. Eher weniger Stude-tinnen und Studenten haben unter-schrieben. Leute aus dem Freiburger Umland haben weniger unterschrie-ben als Menschen, die als Touristen in Freiburg waren. Es gab sehr viel In-teresse an Aufklebern, ca. jede/r dritte bis vierte wollte Infos zum Initiator, der VVN-BdA. Das Ergebnis waren etwas über 140 Unterschriften in der reinen Sammelzeit von 3,5 Stunden.

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